Rekordquartal für Flottengeschäft

Das Flottengeschäft in Deutschland blickt auf ein sehr starkes 1. Quartal 2023 zurück. Die Wachstumsrate betrug 23,8 %, was sehr deutlich über dem Gesamtmarkt liegt und das zweithöchste je gemessene Volumenwachstum bedeutet. In diesem Kontext wächst die Bedeutung der Fuhrparkversicherung, mit der sich Unternehmen vor den finanziellen Folgen von Schäden an ihren Fahrzeugen schützen.

Durchgehendes Rekordquartal

Das Rekordquartal I/2023 basiert nicht etwa auf einem einzelnen starken Monat. Vielmehr boomte das Geschäft gleichermaßen von Januar bis März. Dennoch ist durchaus noch etwas Luft nach oben. Das geht aus der aktuellen Erhebung von Dataforce hervor. In einigen Segmenten, so bei den Pkws, wurde noch nicht wieder das Niveau von vor der Coronapandemie erreicht. Hierfür müsste der Markt nochmals um 21 % zulegen. Dann würde er den Durchschnitt der Jahre von 2015 bis 2019 erreichen. Gegenüber dem Jahr 2022 zeigen sich indes sehr deutliche Zuwächse. Im März 2023 überstieg die Zahl der Neuzulassungen die des Vorjahresmonats um 16,6 %. Daran hatte den überwältigenden Anteil der „Relevante Flottenmarkt“. Er lag bei den Neuzulassungen zum wiederholten Mal eindeutig vor dem Privatmarkt, auf den nur magere 2,1 % der Neuzulassungen entfielen.

Rekordjagd beim relevanten Flottenmarkt

Laut Dataforce befindet sich der Relevante Flottenmarkt in einer beeindruckenden Aufwärtsspirale. Dies dürfte auch für das Geschäft mit der unabdingbaren Flottenversicherung bedeutsam sein. Seit Dataforce seine Erhebungen durchführt (seit 2001), erreichte der Relevante Flottenmarkt mit 96.022 Neuzulassungen den zweithöchste Monatswert. Besser lief nur der Dezember 2022, als die Coronapandemie bereits abflaute. Ein deutliches Plus bei den Zuwächsen verzeichneten auch andere Bereiche:


Die hohen Steigerungsraten entstehen allerdings durch die niedrigen Werte in der Vergleichsepoche 2020 bis 2022, also während der Coronapandemie. In den Jahren 2015 bis 2019 lag der Gesamtdurchschnitt der Pkw-Neuzulassungen noch 33 % über dem letzten Quartal.

PHEVs verlieren deutlich, Interesse an Verbrennern steigt wieder

Dass die PHEVs (Plug-in-Hybride) wieder weniger nachgefragt werden, überrascht Fachleute nicht wirklich. Das liegt an der Änderung der Förderrichtlinien für den Umweltbonus und auch an den aktuell fallenden Kraftstoffpreisen. Parallel steigt wieder das Interesse an Verbrennern:


Bei den Zuwächsen ist immer zwischen Flotten- und Privatmarkt zu unterscheiden. Bei Privatkunden liegen die Benziner mit einem Plus von 16 % vorn. Fuhrparkbetreiber verzeichnen bei BEVs (batterieelektrische Autos) mit 52 % das stärkste Wachstum. Das wiederum beeinflusst die Flottenversicherung hinsichtlich der nötigen Policen. Die PHEVs verloren bei beiden Käufergruppen, bei den Privatkunden 57 % und bei den Flotten 31 %.

Leicht wachsender Transportmarkt

Ebenfalls wichtig für die Fuhrparkversicherung ist zweifellos die Stärke des Transportermarktes. Im März 2023 blieb sein Wachstum zwar mit 10 % hinter dem der Pkws zurück. Das lässt sich aber statistisch begründen, wenn wir die Marktsegmente betrachten. Immerhin haben die gewerblichen Kanäle überdurchschnittlich zugelegt. Lediglich der Privatmarkt ist um 6,7 % gefallen.

Anpassung der Fuhrparkversicherung an das wachsende Flottengeschäft

Das Rekordquartal I/2023 zeigt: Die Firmen müssen ihre Flottenversicherung an die Entwicklung im Flottengeschäft anpassen. Elektroautos gewinnen an Bedeutung, doch auch Verbrenner und bei diesen die Diesel (im Flottengeschäft) behalten ihre maßgebliche Rolle. Gleichzeitig sind relevante Verschiebungen im Neuwagenmarkt zu beobachten. Die Gewerbekunden waren nun schon zum dritten Mal die wichtigsten Abnehmer. Diese Entwicklung wird laut Dataforce von verschiedenen Faktoren getrieben. So scheuen Privatkunden zunehmend den Neuwagenkauf wegen der rasant gestiegenen Finanzierungskosten, eine Folge der Inflation und der damit einhergehenden Leitzinsanhebungen der EZB. Firmen können diese Kosten steuerlich geltend machen und sind daher nicht so stark davon betroffen. Wenn aber die Unternehmen nun zunehmend auf Neufahrzeuge und im speziellen Fall auch auf viele Elektroautos setzen, benötigen sie hierfür eine leistungsfähige Flottenversicherung. Elektroautos werden grundsätzlich etwas anders versichert als Verbrenner, weil sie ganz anderen technischen Risiken unterliegen (Stichwort: Batterieversicherung). Für Neufahrzeuge muss die Flottenversicherung etwas höhere Leistungen bereitstellen, was sich zwangsläufig in den Kosten niederschlagen muss. Dass derzeit so viele Neufahrzeuge im gewerblichen Bereich angeschafft werden, liegt wiederum am Nachholbedarf der Firmen, wie die Dataforce-Analysten anmerkten. In den letzten Jahren gab es durch die Halbleiterkrise Lieferschwierigkeiten bei Neufahrzeugen. Die Firmen verlängerten daher die Leasingverträge für die Wagen ihres Fuhrparks, eine andere Wahl hatten sie nicht. Nun weisen die Fahrzeuge schon sehr erhebliche Laufleistungen auf. Sie müssen ersetzt werden.

Fazit: Flottenversicherung an neue Bedingungen anpassen

Das vergangene Rekordquartal I/2023 im Flottengeschäft zeigt auf: Die Bedingungen für Fuhrparks haben sich in den letzten Jahren durch verschiedene Einflüsse rasant verändert. Die Unternehmen rüsten um und auf, was eine erfreuliche Entwicklung ist. Die Fuhrparkversicherung muss mit dieser Entwicklung Schritt halten.