CO2-Ausstoß: Verkehrssektor verfehlt 2023 erneut seine Ziele

Verkehrssektor verfehlt 2023 erneut seine CO2-Ziele: Wie können Öko-Strom und Fuhrparkversicherungen helfen?

Die Denkfabrik Agora Energiewende zieht positive Bilanz: 2023 sind die CO2-Emissionen in Deutschland merklich gesunken. Trotzdem hat der Verkehrssektor seine gesetzlichen Ziele wieder nicht erreicht. Einer der Hauptgründe für das Scheitern ist die E-Mobilität. Nur schleppend geht sie voran. Umso wichtiger wird künftig ein elektrisch betriebener Fuhrpark, selbstverständlich mit angemessener Fuhrparkversicherung. Schließlich ist eine E-Flotte nicht mit einer klassischen Flotte zu vergleichen. Die Anschaffung der Fahrzeuge ist teurer – genau wie die Abschlepp- und Bergungskosten. Und genau deshalb braucht es einen erfahrenen Versicherer, der den elektrisch betriebenen Fuhrpark vernünftig absichert.

Zum dritten Mal infolge die Klimaziele verfehlt

Schon in den Vorjahren hat der deutsche Verkehrssektor bei den CO2-Emissionen schlecht abgeschnitten. Und 2023 war es nicht anders. Wieder konnte die Branche den CO2- Ausstoß nicht reduzieren. Das bestätigt nun die Organisation Agora Energiewende mit ihrer Jahresbilanz. Das Ergebnis: Rund 145 Millionen Tonnen CO2 hat der Verkehr deutschlandweit verursacht. Und damit überschreitet er das gesetzliche Höchstmaß noch immer eindeutig. Denn offiziell sind nur 133 Millionen CO2 angesetzt. Somit hat der deutsche Verkehrssektor bereits das dritte Jahr infolge seine Klimaschutzziele merklich verfehlt. Im Vergleich zum Jahr 1990 zum Beispiel bedeuten die 145 Millionen CO2 nämlich nur eine Minderung von 11 Prozent.

Sinkende Nachfrage nach E-Mobilität in Deutschland

Warum liegt die deutsche Verkehrsbranche zum dritten Mal infolge hinter ihren Klimazielen zurück? Die Agora-Studie liefert eine plausible Erklärung. Sie nimmt auf die E-Mobilität in Deutschland Bezug. Nur schleppend ging der Ausbau in den vergangenen Jahren voran. Zum Beweis: Der Anteil an Neuzulassungen bei E-Autos lag 2023 bei 20 Prozent. Und das war auch schon im Jahr 2020 der Fall. Sprich: Der Anteil an neu zugelassenen E-Fahrzeugen stagniert in Deutschland. Umso fragwürdiger bleiben die Ziele der deutschen Bundesregierung: Sind die geplanten 15 Millionen E-Autos bis 2030 wirklich realistisch?

Insgesamt stuft die Agora-Studie die jüngsten CO2-Entwicklungen in Deutschland als bedenklich ein. So fordert sie ein umfassendes Maßnahmenpaket zur langfristigen Eindämmung der CO2-Emissionen. Zum einen verlangt sie höhere Steuern, Abgaben und Subventionen rund um den PKW. Zum anderen beharrt sie auf dem Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs. Nur so lässt sich nachhaltig der CO2-Ausstoß verringern.

Genauso wichtig ist aber auch der Ausbau der E-Mobilität in Deutschland. Dies gilt insbesondere für Unternehmen, speziell für Unternehmen mit großem Fuhrpark. Nach und nach sollen sie ihre Flotte auf E-Fahrzeuge umstellen und so endlich den ökologischen Fußabdruck verkleinern.

Spürbarer Rückgang der CO2 Emissionen in Deutschland – trotz anhaltender Verkehrsbelastung

Mit den Ergebnissen des deutschen Verkehrssektors im Jahr 2023 gibt sich die Agora-Studie nicht zufrieden. Hier hat sich zu wenig getan. Insgesamt aber sind die Treibhausgasemissionen im vergangenen Jahr landesweit deutlich gesunken – auf 673 Millionen Tonnen CO2. Vergleicht man die Werte mit dem Referenzjahr 1990, so stellt man ein Minus von 46 Prozent fest. Das sind 49 Millionen Tonnen CO2 weniger als im Klimaschutzgesetz definiert. Angesetzt war nämlich ein Jahresziel von 722 Millionen Tonnen CO2. So hat Deutschland 2023 so wenig Abgase produziert wie zuletzt in den 1950er-Jahren.

Maßgeblich an dem Rückgang beteiligt ist die geringere Kohleverstromung. 2023 fanden deutlich weniger Stromexporte und deutlich weniger Stromimporte aus europäischen Nachbarländern statt. Das Resultat: 44 Millionen Tonnen weniger CO₂.

Stattdessen griff man in Deutschland vermehrt auf erneuerbare Energien zurück. Rund die Hälfte des importierten Stroms wurde mithilfe von regenerativen Quellen erzeugt. Ebenfalls zu erwähnen ist der starke Zuwachs an Ökostrom. Mehr als 60 Prozent des deutschen Stromverbrauchs erfolgte durch erneuerbare Energie.

So sind sich Zukunftsforscher einig: Ökostrom ist die Zukunft. Allerdings ist der umweltfreundliche Energieträger noch lange nicht für jeden Haushalt erschwinglich. Im Gegenteil: Durch die vielen Abgaben und Umlagen schlägt der grüne Strom noch immer deutlich stärker zu Buche als fossile Brennträger wie Öl oder Gas. Und so scheuen sich viele Deutsche vor einem Umstieg auf das E-Auto oder die Wärmepumpe.

Globale Krisen senken den CO2-Ausstoß

2023 war ein Krisenjahr. Zwei Kriege und eine schwache Konjunktur wirkten sich nachhaltig auf den CO2-Verbrauch aus – und zwar im positiven Sinne. Denn gerade Sektoren mit außergewöhnlich hohem Energiebedarf mussten zuletzt spürbar herunterfahren – zum Beispiel im Lebensmittelsektor. Zum Beweis: 2023 hat die energieintensive Produktion um bis zu 11 Prozent abgebaut. Die gesamtwirtschaftliche Leistung ist aber nur um 0,3 Prozent geschrumpft.

Dennoch rühmt sich die Bundesregierung mit ihrer positiven Klimabilanz. Clara Thompson sieht das allerdings kritisch. Die Mobilitätsexpertin bei Greenpeace Deutschland warnt vor einer Fehlinterpretation der gesunkenen CO2-Emissionen: “Niemand darf eine Krise in bestimmten Industrien mit erfolgreicher Klimapolitik verwechseln.”