Mietwägen – knapp und teuer

Egal wo man auch hinschaut, egal wie lange man auch sucht – Mietwägen sind teuer wie nie und teilweise schon jetzt ausgebucht. Wieso das so ist, was Urlauber erst im Sommer erwartet, wie Sie sich am besten verhalten sollten und weitere Fragen klären wir in unserem kleinen Ratgeber.

Ein Gewirr an preissteigernden Faktoren


Zuerst einmal eine ganz grundlegende Frage: Wieso sind Mietwägen überhaupt erst so teuer geworden, wie sie es momentan sind? Diese Frage zu beantworten, ist komplexer, als Sie vielleicht denken mögen. Mehrere Faktoren haben die Preissteigerung in den vergangenen Jahren angetrieben.

Die Pandemie und ihre Folgen


Zunächst ist da natürlich die Pandemie, die fast alle Bereiche unseres alltäglichen Lebens beeinflusst hat, noch immer beeinflusst und auf absehbare Zeit weiter beeinflussen wird. Durch die COVID-Pandemie und die mit ihr einhergehenden Reiseeinschränkungen ist die Reiselust von Urlaubern auf der ganzen Welt in den vergangenen zwei Jahren drastisch gesunken. Flüge wurden gestrichen, PCR-Tests wurden gebraucht, das Reisen ist generell teurer, unsicherer und schlechter planbar geworden. Klar, dass auch die Mietwagenanbieter da in Schieflage geraten sind. Die Mietwagenflotten in Ländern wie Portugal oder Spanien wurden teils um mehr als die Hälfte reduziert – die Anbieter konnten sich die Instandhaltung einer großen Flotte während der Pandemie schlichtweg nicht mehr leisten, da die Nachfrage im Vergleich zu Vor-Pandemiezeiten erheblich zurück ging. Momentan steigt die Reiselust der Menschen wieder stark an – die Mietwagenfirmen kommen mit dem Aufstocken ihrer Flotten aber nicht hinterher oder lassen lieber Vorsicht walten. Die vielen Krisen der letzten Zeit haben Spuren hinterlassen.

Lieferprobleme bei wichtigen Teilen


In den vergangenen zwei Jahren litt die Automobilindustrie stark unter dem Chipmangel. Auch dieser ist eine direkte Folge der COVID-Pandemie. Als diese Anfang 2020 losschlug, brach auf den Märkten dieser Welt Panik aus. Alle, selbst die Chefs von Automobilkonzernen, dachten, dass die Pandemie einen extremen Nachfrageeinbruch mit sich bringen würde. Dem war letztendlich zwar nicht so, dennoch wurden aber viele Chip-Bestellungen storniert, zum Beispiel Bestellungen von TSMC, einem taiwanesischen Halbleiterhersteller. Als die Nachfrage nach Autos nach einem kurzen, anfänglichen Tief wieder einen kometenhaften Aufstieg hinlegte, waren die Chipbestellungen dann leider wie vom Erdboden verschluckt – verkauft an die Unterhaltungsindustrie, die von der Pandemie am meisten profitierte. Die Chip-Produktion wieder hochzufahren oder gar neue Werke zu bauen, dauert. Bis zu vier Jahre könnten ins Land ziehen, bis der sich Angebot und Nachfrage wieder einpendeln.

Vor Kurzem kam nun noch der Krieg in der Ukraine hinzu. Das Land ist einer der weltweit größten Hersteller von Kabelbäumen – verständlich, dass bei der aktuellen, schrecklichen Situation dort die Produktion weitgehend lahmgelegt wurde.

Die Chips und Kabelbäume, die noch vorhanden sind, werden von den Herstellern nun bevorzugt in Luxus-Autos eingebaut, da diese in der Regel höhere Gewinnmargen bieten. Kleinwagen, die von den meisten Autovermietern bevorzugt werden, stehen zur Zeit ganz unten in der Produktionskette. Selbst wenn ein Vermieter seine Flotte also gerne wieder aufstocken würde, ist zum Teil einfach kein Angebot da oder es ist schlichtweg zu teuer.

Problematische Verträge mit Herstellern


Viele Vermieter haben vor der Pandemie sogenannte Sale-and-buy-back-Verträge mit den Autoherstellern abgeschlossen. Die Hersteller überlassen den Vermietern ihre Autos zu bestimmten Konditionen – etwa eine kurze Vertragsdauer und eine bestimmte Kilometerzahl, über die die Autos benutzt werden dürfen. Danach gehen sie zurück an den Hersteller. Das Ganze Prinzip ähnelt dem Leasing. Das bekommen die Vermieter nun zu spüren, da die Rückgabekriterien natürlich auch während der Pandemie eingehalten werden mussten. Die Autos die abgegeben wurden, kommen jetzt aber unglücklicherweise nicht mehr nach. Hersteller verkaufen die wenigen vorhandenen Neuwagen mittlerweile lieber für viel mehr Gewinn an Endverbraucher, als sie den Vermietern rabattiert zu geben.

Was bedeutet das konkret für mich und meinen Urlaub?


Für Ihren Sommerurlaub wird das alles leider weiter steigende Preise und ein knappes Angebot an Mietwägen zur Folge haben. Das Einzige was da hilft, ist den Mietwagen frühzeitig zu buchen, solange der Fuhrpark des Vermieters noch nicht leergefegt oder exorbitant teuer ist. Das gilt besonders für beliebte Reiseziele wie Mallorca, Portugal, Kroatien, Italien oder Griechenland. Aber auch andernorts sieht es nicht wirklich entspannter aus.

Und was bedeutet das für mich als Vermieter?


Als Vermieter ist eine gute Flottenversicherung wichtiger denn je. Die Autos, die Sie noch zur Verfügung haben, sollten Sie mit einer Fuhrparkversicherung gut vor jedweder Art von Schaden schützen. Tun Sie das nicht, laufen Sie Gefahr, nicht schnell und günstig an neue Wagen zu kommen. Schließen Sie daher, falls Sie noch keine haben, so schnell wie möglich eine gewerbliche KFZ Versicherung ab. Stellen Sie sicher, dass diese Versicherung Unfallschäden, Diebstahl, Unwetterschäden und andere häufige Schadensformen ausreichend abdeckt.